Friedrich Flick und Karl Ross führen in ihrem Buch „Enztalheimat“ folgendes zur Geschichte Calmbachs aus:
Das Tal der Schwarzwaldenz ist verhältnismäßig spät besiedelt worden. An der äußersten Grenze der Calwer Grafschaft gelegen, in der menschenleeren Wildnis des unwegsamen Waldgebirges, die Talaue mit den Schottermassen ungebändigter Hochwasserfluten bedeckt, mit Wald bestockt oder mit dichtem Gestrüpp überwuchert und schwer zugänglich: in diesem Naturzustand mochte es damals weit weniger einladend gewesen sein als heute.
Auf Seite 32a des ältesten Urkundenbuches unserer Heimat, dem Codex Hirsaugiensis steht:, dass Richlinde von Grifelt (?), Witwe des Grafen Wolfram, ums Jahr 1110 dem Kloster Hirsau 6 Huben und 6 Leibeigene zu Calenbach gegeben hat. 6 Hofstätten mit den zugehörigen Bauergütern und 6 Leibeigene mit ihren Familien sind somit die erste sichere Erwähnung Calmbachs. Wo die einfachen, strohbedeckten Holzbauten gestanden haben sollen ist nicht überliefert. Die Hauptform des bäuerlichen Grundbesitzes in jener Zeit waren die unfreien Zinshufen. Sie waren offenbar vom Calwer Herrenhof aus gegründet worden, von dem sie ursprünglich abhängig waren und dessen Einkünfte sie vermehrten. Die Ausdehnung der gewöhnlichen unfreien Zinshufe war so groß, dass eine Bauerfamilie ausreichte, das Gut zu bestellen und die Frondienste für den Herrenhof zu leisten. Die Zinsgüter waren erblich und unteilbar. Beim Tod des Besitzers wurde von der Herrschaft der Sterbefall gefordert als Entschädigung dafür, dass sie das Gut nicht zurücknahm.
Das Jahr 1110 bezeichnet nur den Zeitpunkt, wo die genannten 6 Hufen durch Schenkung an das Kloster Hirsau übergingen. Über die Gründungszeit selbst ist damit noch nichts ausgesagt. Diese dürfte nicht früher als Mitte des 11.Jahrhunderts anzusetzen sein. Auch muss offen bleiben, ob mehr als die erwähnten 6 Hufe bereits vorhanden waren.
Für Calmbach hatte die vorstehend genannte Schenkung zur Folge, dass es das "Beholzungsrecht" in den benachbarten Hirsauer Klosterwaldungen erhielt.
Fritz Barth hat in seine Biographie über C. M. Eifert auch dessen Buch aus dem Jahr 1850 aufgenommen. C. M. Eifert schreibt zur Geschichte von Calmbach folgendes:
Die ältesten Bewohner der Gegend, von denen man etwas Gewisseres weiß, sind Alemannen gewesen, eine Mischung von allerlei deutschen Stämmen, die sich zu einem großen Bunde zusammengetan und am Rhein und im Gebirge ostwärts vom Rhein niedergelassen hatten. Ein Erbstück von diesen Vorfahren, welche nicht gern in größeren Flecken sich häuften, wenn nicht besondere Gründe sie nötigten den Schutz von Ringmauern zu suchen, ist heute noch die Eigentümlichkeit der Schwarzwälder, nicht in großen, aber in desto mehr kleinen Dörfern, Weilern und Höfen umher zerstreut zu wohnen; große Dörfer sind nur dort entstanden, wo eine besondere Gelegenheit notwendig viele Menschen anzog. Das ist etwa bei Calmbach im Laufe der Zeit der Fall gewesen; Höfen deutet seinen Ursprung aus einzelnen Gruppen noch in seinem Namen an.
Im Jahr 830 zur Zeit Kaiser Ludwigs des Frommen hatte ein Graf Erlafried von Calw einen Sohn Nottung, welcher Bischoff von Vercelli wurde. Dieser brachte einst bei einem Besuch, den er in seiner Heimat machte, seinem Vater als Geschenk den Leichnam des heiligen Aurelius von Mailand mit, und das Kirchlein der Helizena wurde zur Stätte ausersehen; da die Reliquie ruhen sollte. Allein das Kirchlein erschien für einen so großen Heiligen, der noch im Tode Blinde sehend machte, viel zu klein, und in seiner Herzensfreude stiftete Graf Erlafried zu würdigerer Aufnahme des heil. Leichnams in der Nähe jenes Kirchleins das Kloster Hirsau mit großem Aufwand. Es wurde vollendet im Jahr 838 und 15 Benediktiner Mönche bezogen es als seine ersten Bewohner. Zu seiner Ausstattung schenkte ihm der Graf verschiedene Ortschaften und unter diesen wird nun in der Stiftungs-Urkunde Cod. Hirsaugiens. p. 20, 25 auch eine villula Calenbach, d.h. der Weiler Calmbach genannt, und damit vom Dasein dieses Ortes die erste Nachricht gegeben.
So war also Calmbach zu jener Zeit schon als Weiler vorhanden.
Ganz deutlich aber wird Calmbach genannt in der früheren Verbindung mit Hirsau im Jahr 1100, wo eine Gräfin Richlind dem Kloster 6 Hüben und 6 Leibeigene, "ad Calenbach" schenkt cod. Hirs. -p. 32, wobei zu bemerken ist, dass eine Hube so viel Feld ist als ein Bauer das Jahr hindurch mit einem Gespann bauen kann, also ein kleines Bauerngut, das seine Familie nährt, und zweitens, dass damals die größte Menge der Untertanen aus Leibeigenen bestand.
Dem Kloster übrigens gehörte von Calmbach jedenfalls nur derjenige Teil, welcher auf der rechten Seite der kleinen Enz und auf dem linken Ufer des Calmbächleins lag. Was drüben stand, hatte andere und wechselnde Herren.